Wohnmobilanschaffung - ein nicht billiges Vergnügen

Letztes war auf Facebook in einer Campinggruppe die Frage, wie man sich ein Wohnmobil leisten kann. Aus dem Post ging eindeutig die Verwunderung darüber hervor, dass auch so viele neue Wohnmobile gekauft werden. Ob alle so gut verdienen, war unter anderem eine Frage. Schließlich wäre es doch nicht bezahlbar, wenn man nicht auf 10 Jahre finanziert.

Ich fand die Frage wirklich mutig, aber auch richtig! Warum soll man so eine Frage nicht stellen? Weil man „nicht über Geld spricht“?

Nun ja, die Gruppe war nicht böse oder angegriffen, sondern wirklich aufgeschlossen. Irgendwann endet der Post mit derzeit 138 Kommentaren und unzähligen Kommentare auf die Kommentare 😀 . Es war sehr interessant. Auch ich habe mich dazu geäußert…

Wir haben unser Wohnmobil auch finanziert. Nachdem wir unsere kleine Europareise mit einem gemieteten Wohnmobil gemacht haben, war der Traum so unsagbar groß. Diesen Traum wollten wir uns nun erfüllen. Unser Budget: 15.000 €!

Mein Mann kannte die Anzeigen in mobile.de bereits in- und auswendig. Ich weiß gar nicht, wieviele Händler er angerufen hat. Grundsätzlich waren genug Angebote da. Leider nicht für uns! Wir benötigten nämlich ein Wohnmobil für sechs (!!!) Personen. Sechs Schlafplätze, sechs Anschnallgurte. Wusstet ihr, dass es unzählige Wohnmobile mit sechs Schlafplätzen, aber mit nur vier Anschnallgurten gibt? Unvorstellbar!

Problem zwei war dann, dass die Zuladung nicht im Einklang mit sechs Personen war. Mit 300kg Zuladung konnten wir nichts anfangen. Das war einfach lächerlich. Jedoch ist dieses Problem beim 3,5-Tonner hinreichend bekannt.

Mit dem Wissen, welche Hersteller Wohnmobile für unseren Bedarf bauen, sind wir 2010 zum Caravan-Salon nach Düsseldorf gefahren. Über die Neupreise brauchen wir uns nicht unterhalten. Die sind wirklich extrem. Und natürlich weit über unserem Budget!

Vom Preis-Leistung-Segment für unseren Bedarf kam dann der RIMOR Koala 45 in Frage. Die Kosten hierzu beliefen sich mit dem wenigen Zubehör, was wir wollten, bei 38.000 €.

Zu Hause haben wir dann viele, viele Tage darüber diskutiert. Immer öfter viel das Wort „Finanzierung“. Dafür haben wir uns dann auch entschieden!

Warum? Ganz einfach… Seid ihr schon einmal mit 2 bis 4 Kindern im Sommer, zur Hauptsaison, für 14 Tage in den Urlaub gefahren? Mensch, geht das ins Geld! 3.000 € sind da nix! Und genau das war der springende Punkt!

Ich kann doch lieber 3.000 € oder 3.500 € pro Jahr in eine Finanzierung stecken und habe nicht nur 2 Wochen Sommerurlaub, sondern vielleicht sogar 3 Wochen. Plus die vielen Wochenenden und Osten- und Herbstferien. Auch wenn ich Versicherung, Steuern und die Garagenmiete dazurechne, komme ich unterm Strich billiger dabei weg. Und aus diesem Grund haben wir dann finanziert!

Für die Finanzierung selber war mir sehr wichtig, dass die Finanzierung nur über einen von uns läuft. Warum? Ich wollte keine Finanzierung „knapp am Limit“. Mir war wichtig, dass wir trotzdem noch „Leben“ können. Und das sollte mit dem Gehalt des anderen gesichert sein. Aufgrund unseres vorhandenen Budget, hatten wir eine gute Anzahlung. Demnach war die monatliche Belastung durch das Darlehen auch nicht so hoch. Trotzdem haben wir den Rest auf 10 Jahre finanziert, damit die monatliche Belastung, mit knapp 300,00 €, nicht so hoch ist. Eine vorzeigte Ablöse war jedoch möglich.

Die vorzeitige Ablöse haben wir fast 5 Jahre später auch in Anspruch genommen. Kaum war das komplette Wohnmobil bezahlt, haben wir kurz darauf auf dem Caravan-Salon unser neues Wohnmobil gesehen. Eigentlich wollten wir in diesem Jahr nur zwei neue Campingstühle kaufen. Nach Hause sind wir dann mit einem Kaufvertrag über ein neues Wohnmobil gefahren, einen RIMOR Super Brig 687 tc. Den Koala 45 hat unser alter Händler in Zahlung genommen. Wir haben dabei, sage und schreiben, gerade 6.000 € Verlust gemacht! Dies lag allerdings auch daran, dass ein 6-Personen-Wohnmobil einen super Marktwert hat. Des weiteren ist es aber auch so, dass der Wert in den ersten 3 Jahren nach Neuanschaffung extrem sinkt. Nach ca. 5 Jahren bleibt der Wert stabil. Somit hatten wir eine Anzahlung von 32.000 €! Das war ein so wahnsinniges Angebot, welches wir nicht abschlagen konnten. Und auch diesmal haben wir den Rest auf 10 Jahre finanziert…

Manchmal ist es einfacher, wenn man zunächst ein Wohnmobil kauft und es nach einigen Jahren zu guten Konditionen wieder verkauft. Dann sollte man ggf. auch in eine höhenwertigere Klasse einsteigen, sofern es finanziell möglich ist.

Ich will jetzt nicht jeden raten, der sich ein Wohnmobil anschaffen will, direkt zur Bank zu laufen um zu finanzieren. Eine Finanzierung muss IMMER gesichert sein. Und zwar langfristig! Eine Wohnmobilanschaffung ist kein billiges Vergnügen und soll gut überlegt sein. Eine Überschuldung, um sich diesen Traum zu erfüllen, ist der absolut falsche Weg. Schließlich will man auch mit dem Wohnmobil unterwegs sein. Daher muss auch Geld für Sprit, Stell- oder Campingplatzkosten, Mautgebühren und auch Strafzettelkosten da sein.

Wenn ihr ein gebrauchte Wohnmobil gefunden habt, ist das super. Es muss nicht immer neu sein. Bei uns waren andere Kriterien im Spiel, weshalb kein gebrauchte Wohnmobil für uns in Frage kam. Falls ihr euch unsicher seid, was ihr bei einem gebrauchten Wohnmobil beachten müsst, dann schaut euch doch einmal die Checkliste für den Kauf von gebrauchten Wohnmobilen an. Da findet ihr schon viel Anhaltspunkte, die man auch als Laie beachten kann.

„Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum“ – allerdings nicht um jeden Preis!

 

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