Europareise (Teil I)

Unsere kleine Europareise war unsere erste Fahrt mit dem Wohnmobil überhaupt. Hierzu haben wir uns im Juli 2010 ein Wohnmobil für drei Wochen geliehen. Da mein Mann erst ca. 2 Wochen vor den großen Sommerferien diese Idee hatte, war es zunächst fraglich, ob wir überhaupt noch ein Fahrzeug bekommen würden und wenn, dann für welchen Preis.

ADAC und viele weitere waren bereist seit Monaten ausgebucht. Jedoch hatten wir Glück! Ein Händler hatte für die Sommerferien noch einen Dethleffs Esprit in seiner Verleih-Flotte. Der Preis für diese Zeit war auch akzeptabel. Und es war keine Kilometerpauschale enthalten, was uns sehr wichtig war, schließlich hatten wir keine kleine Tour geplant 😀 .

Unser Abenteuer konnte somit beginnen…

Als wir das Wohnmobil beim Händler abgeholt haben, wurden wir zunächst eingewiesen. Uns wurde alles erklärt – auch wenn wir soviel am Anfang gar nicht behalten konnten 🙂 . Bestückt war das Wohnmobil lediglich mit zwei Campingstühlen und einen passenden Tisch. Geschirr, Besteck u.s.w. waren aus hygienischen Gründen nicht enthalten. Also haben wir uns erstmal aufgemacht und einiges eingekauft, damit wir auch entsprechend ausgestattet waren. Unser Bettzeug und Lebensmittel noch eingepackt und dann konnte es eigentlich losgehen.

Am nächsten Tag fuhren wir dann auch endlich los. Völlig aufgeregt über das was wir noch erleben würden. Spannend war es, als wir mit diesem großen Wohnmobil unsere Europareise  antraten 😀 .

Wir fuhren dann gespannt über die Eifel los.

Calais

Unser erstes Ziel war Calais. Kein sehr schöner Stellplatz, aber als Startplatz für unser Abenteuer gut geeignet. Auch hatten wir bis dato noch keine Erfahrung, was gute und schlechte Stellplätze betraf. Es sollte ja auch kein langer Aufenthalt dort sein, sondern uns nur als Schlafstätte dienen. Außerdem freute ich mich auf das französische Baguette!

In Calais angekommen, mussten wir uns erst einmal orientieren. Da wir völlig unerfahren waren, haben wir uns so hingestellt, dass wir viiiiiiiiel Platz hatten. Schließlich mussten wir uns auch erst an die Größe gewöhnen, wenn man bisher nur PKW gefahren ist.

Es war ein angenehmer Abend, der noch zu einem kleinen Strandspaziergang einlud. Wir sind dann auch den langen Steg entlang gelaufen. Am Ende war es doch ziemlich windig, sodass wir schnell kehrt machten.

 

 

Den ersten Abend haben wir früh beendet, da wir morgens zeitig los wollten.

Am nächsten Morgen sollte unsere Europareise weitergehen. Daher haben wir uns bereits gegen 6.30 Uhr mit frischen Baguettes auf den Weg zu den Kreidefelsen nach Étretat gemacht.

Und jetzt ging es los: Plötzlich ein schriller Ton! Wir wussten gar nicht, wo der herkommt. Unser Gehör folgte diesem Ton, der anscheinend von der Eingangstür herkam. Tür war zu. Unsere Fragezeichen wurden größer. Doch dann erinnerte ich mich daran, was uns bei der Einweisung gesagt wurde: Sollte man losfahren wollen, wenn der Tritt noch ausgefahren ist, ertönt ein Signalton! Also haben wir den Tritt eingefahren, unsere Plätze wieder eingenommen und los ging es.

Étretat

In Étretat haben wir, in Nähe der Kreidefelsen, einen  Stellplatz (49°42’05’’N, 00°12’51’’O) gefunden. Ein Parken für Wohnmobile ist direkt an den Kreidefelsen nicht erlaubt, daher sind wir kurzerhand mit dem Fahrrad zu den Kreidefelsen gefahren, außerdem war das Wetter sehr schön und es tat unserem Körper einfach gut 😉 .

Das Navi hat meinem himmlischer Göttergatte sich, mit einer entsprechenden Halterung, am Lenker befestigt.  Die Fahrt mit dem Fahrrad ging leicht bergauf, war aber auch für uns Nicht-Dauerfahrradfahrer gut zu bewältigen.

Bei sonnigem und klarem Wetter konnten wir den ersten berauschenden Anblick auf die Kreidefelsen genießen.

 

 

Man hat oberhalb der Kreidefelsen, auf einer Höhe von über 100m, einen sehr schönen Blick über den Ärmelkanal. Das türkisblaue, recht klare Wasser erinnert in feinster Weise an den Ärmelkanal. Das Türkis wird durch die hellen Kreidefelsen noch verstärkt. Dies wird wohl auch der Grund sein, warum die Bucht auch „Alabasterküste“ genannt wird.

Nachdem wir uns dann zum Mittagessen frischen Fisch gegönnt haben, haben wir mit dem Fahrrad die Rückreise zu unserem Stellplatz angetreten.

Der Stellplatz war leider nicht wirklich einladend, sodass man dort auch nicht länger als einen Tag bleiben wollte. Somit machten wir uns am nächsten Morgen auf den Weg nach Le Mont Saint Michel in die Normandie. Unsere Europareise ging weiter….oder doch (noch) nicht 😀 .

Schlüssel rein, umdrehen und…..piiiiiiiieeeeeeeppppppp!!! Diese verdammte Tritt! Also Tritt eingefahren und weiter gehts.

Unterwegs haben wir die Landschaft genossen und mein Mann fand schon jetzt immer mehr gefallen an „diesem Hobby“.

 

Le Mont Saint Michel

Der Klosterberg Mont Saint Michel erhebt sich sehr beeindruckend aus der ansonsten total flachen Umgebung.

Der Wohnmobilstellplatz vor den Toren des gigantische Klosterbergs von St. Michel (2010). Heute gibt es diesen Stellplatz nicht mehr.
Der Wohnmobilstellplatz vor den Toren des gigantische Klosterbergs von St. Michel (2010). Heute gibt es diesen Stellplatz nicht mehr.

Das Kloster St. Michel liegt im Wattenmeer in der Normandie. Zu unsere Zeit, befand sich noch direkt vor dem Kloster der Wohnmobilstellplatz, von dem man eine direkte Sicht auf dieses imposante, gigantische Bauwerk hatte.

Da wir erst mit beginnender Dämmerung den Stellplatz erreichten, wollten wir uns für den Rest des Abends einfach von den vielen Eindrücken, die wir unterwegs bekommen haben, erholen.

Mein Mann platzierte das Wohnmobil so, dass wir durch die großen Frontscheibe direkt auf St. Michel schauen konnten. Als es dunkler wurde, wurde das komplette Kloster in einem warmen Gelbton gehüllt erleuchtet. Saint Michel erstrahlte in seinem vollem Glanz. Es war faszinierend und gespenstisch gleichzeitig. Wir waren völlig beeindruckt davon und sind, wie viele andere auch, nach draußen gegangen, um einen noch imposanteren Eindruck zu bekommen.

Dieser mysteriös aussehende Berg, auf dem dieses gigantische Monument währende der herrschenden Ebbe beleuchtet wurde, ist ein Ereignis, was sich förmlich ins Gedächtnis einbrennt. Man ist so fasziniert davon, dass man nur noch sprachlos dasteht 🙂 .

Man sollte sich den Klosterberg nicht nur am Tag (und dann auch bei Ebbe und bei Flut) ansehen, sondern auch nachts, wenn er von vielen Scheinwerfen beleuchtet, in den dunklen Nachthimmel emporragt.

Saint Michel hat uns völlig in seinem Bann gezogen und wir freuten uns auf die Besichtigung am nächsten Morgen.

Nach einer ausgeruhten Nacht machten wir uns am nächsten Morgen zeitig auf den Weg zum Kloster rüber. Frühstücken wollten wir auf St. Michel.

Viele Creperien und Souvenirläden findet man in den engen und verwinkelten Gassen
Viele Creperien und Souvenirläden findet man in den engen und verwinkelten Gassen

Der Weg schien uns vom Stellplatz aus nicht so weit, um die Fahrräder mitzunehmen. Allerdings täuschte dies gewaltig 🙂 . Sowohl der Parkplatz, als auch der Busparkplatz, direkt vor St. Michel waren bereits gut gefüllt – und das morgens um 9 Uhr!

Jeden Schritt, den wir uns St. Michel näherten, wurde es imposanter. Nachdem wir endlich da waren, mussten wir alles erst einmal auf uns wirken lassen. Daher suchten wir einen freien Tisch in einem kleinen Café um anzukommen und zu frühstücken. Sollten wir noch einmal diesen Ort besuchen, werden wir vorher Frühstücken 😀 . 2 Croissants mit Marmelade, ein Kaffee und eine kleine Cola haben mal eben 17,50 € gekostet. Traumhafte Preise 😉 .

Das Innenleben von St. Michel erinnerte uns an die Filmkulisse von Harry Potter. Alles enge Gassen. Häuser mit kleinen Fenster und Schieferbeschichtung. Kulturhistorische Gebäude, kleine örtliche Museen und jede Menge Souvenir-Geschäfte.

 

Wir können gar nicht all die Eindrücke wiedergeben, die wir erhalten haben. Wer allerdings  die Abbaye du Mont-St. Michel erklimmen möchte, sollte gut zu Fuss sein, um die 900 Stufen bis nach oben in die Abtei zu schaffen. Die Stufen sind allerdings nicht durchgängig, sodass es zwischenzeitlich immer wieder Abschnitte gibt, an denen man mal verweilen kann, um die Aussicht zu genießen oder die Eindrücke wirken zu lassen.

Sobald man die letzten Stufen geschafft hat, wird man, in einer Hohe von 160m, mit einem grandiosen Ausblick belohnt. Leider war es an diesem Tag recht diesig und die Sicht deshalb eingeschränkt.

 

Bei Flut mussten 2010 die Autos noch umgeparkt werden, da diese überschwemmt werden konnten. Busfahrer mussten daher immer an ihrem Fahrzeug bleiben.

Wer die Möglichkeit hat, sollte die Audio-Führung für die Abbaye St. Michel, die in der jeweiligen Landessprache angeboten wird, mitmachen. Erst dadurch erfährt man die gesamte faszinierende  Geschichte von St. Michel und deren Bauphasen:

 

Die UNESCO hat 1979 richtig entschieden, diese Monument als Weltkulturerbe einzustufen.

St. Michel wurde auf einen Berg gebaut. Dadurch, dass ein Damm gebaut wurde und St. Michel somit mit dem Festland verbunden wurde, haben die Menschen in die Natur eingegriffen, schließlich was der Berg bis dato eine Insel. Die Natur hat sich gerächt, weil St. Michel mit den Jahren immer mehr verschlammte, durch den Schlick des Wattenmeers. Der Grund war der gebaute Damm.

Im Juli 2013 begannen die Bauarbeiten, um nach 130 Jahren aus St. Michel wieder das zu machen, was es ursprünglich war: Eine Insel! St. Michel ist jetzt durch einer Brücke mit dem Festland verbunden. Somit kann der Wasserlauf wieder seinen natürlichen Lauf nehmen, nämlich um den Berg herum. Seitdem kann man auch nicht mehr mit seinem Wohnmobil direkt vor dem Klosterberg stehen, sondern muss auf den nahegelegenen Stellplatz ausweichen. Vom nahegelegenden Stellplatz werden mehrmals täglich kostenlose Shuttle-Busse zum Kloster angeboten.

2014 waren wir noch einmal auf St. Michel – diesmal mit unseren Schlüpfküken. Sie waren sehr begeistert davon. Auch wenn es anstrengend und sehr heiß war 😉

Unser Europareise geht weiter (Teil II) -> Teil II wird in absehbarer Zeit eingestellt. Wenn du wissen willst, wie unser Abenteuer weiter geht, dann melde dich für den Newsletter an 😉 .

Eure_Bianca 2