Meine Straße des Lebens

Jeder von uns hat seine eigene Straße des Lebens. Jeden Tag fahren wir diese Straße. Jeden Tag entscheiden wir, ob wir einen anderen Weg nehmen oder nicht. Wir sind der Architekt unserer Straße. Manchmal ist die Straße holperig. Manchmal kurvig oder gerade.

Seit langem habe ich das Gefühl entweder im Stau zu stehen oder die Ampel ist rot. Es geht einfach nicht so voran, wie ich es mir wünsche. Und somit musste ich herausfinden, wo die Baustelle auf meiner Straße ist.

Die Baustelle zu finden war nicht das Problem. Das Problem war einfach, wie ich diese Baustelle schnellstmöglich beende.

Meine Baustelle ist der Faktor „Zeit“. 

„Zeit“ für mich ein Luxusfaktor, dann stehe ich im Stau. Na gut, ich bin ein Kind des Ruhrgebiets. Da ist man es eigentlich gewohnt im Stau zu stehen. Irgendwo auf einer unseren 9 Autobahnen im Ruhrgebiet findet sich immer ein Stau oder auch zwei oder drei. Doch ich habe keine Zeit für Staus oder rote Ampeln. Ich will weiter und endlich ankommen.

Und somit musste eine Lösung her.

Frank hat auch gemerkt, dass ich wieder und wieder auf die Bremse steigen muss. Nicht freiwillig. Nicht extra. Sondern als notwendiges Übel nicht im Straßengraben zu landen.

Ich bin hauptberuflich bei einer Krankenkasse tätig. Seit nunmehr 27 Jahren mache ich diesen Job und davon mittlerweile 19,5 Jahre in der Hilfsmittelabteilung. Ich mag meinen Job. 

Wenn ich nach Hause komme, geht es mit meiner kleinen Nebentätigkeit, neben dem üblichen Haushaltskram, weiter. Support, Anfragen, Reklamationen, Ärger mit DHL, Vorbereitung von Messen und Beiträgen. Ich liebe meine „Nebentätigkeit“, doch für vieles davon fehlt mir einfach die Zeit, obwohl Frank schon den größten Teil, nämlich zum Großhändler fahren, das Verpacken der Ware (Omnia-Backofen/Zubehör und auch unsere Rezeptbücher) und zur Post fahren, übernimmt.

Der "alltägliche" Wahnsinn bei uns
Frank verpackt alles alleine, während ich arbeite
Mittlerweile reicht unser Smart für die Fahrt zum Großhändler nicht mehr

Momentan fahre ich auf eine Straße, wo sich hinter jeder Kurve etwas neues und aufregendes verbirgt. Die Straße ist umsäumt von frischen, grünen Bäumen und die Sonne strahlt warm und hell.

Aber manchmal ist die Straße endlos lang und man hat den Eindruck niemals anzukommen.

Derzeit sind wir mit unseren Live-Koch-Shows viel auf Messen und Events unterwegs. Es macht mir mega viel Spaß. Klar, es ist stressig. Wenn ich Freitagmittag Feierabend habe, springe direkt ins Wohnmobil, was ich bereits 1-2 Tage vorher fertig gemacht und wir beladen haben. Dann gehts zum Großhändler, um frische Lebensmittel einkaufen.

Auf unseren Ausstellungen müssen wir viel Reden und wiederholen natürlich auch immer wieder das Gleiche, sodass wir abends oft Wortfindungsschwierigkeiten haben. Gleichzeitig koche oder backe ich im Omnia-Backofen und stelle unsere Rezepte vor.

Auch wenn das alles sehr stressig klingt, macht es alles wirklich viel, viel Freude. Wir lernen tolle Leute kennen. Freundschaften werden geschlossen. Und natürlich gewinnen wir viele neue Omnia-Liebhaber dazu. Das ist meine Leidenschaft – mein Leben!

Omnia-Live-Kochshow mit 4 Reifen 1 Klo

Vor einigen Tagen waren wir als Aussteller auf der Abenteuer & Allrad in Bad Kissingen. Das Internet war dort grottenschlecht! Ich war von der Außenwelt absolut abgeschnitten. Völlig ungewohnt, schließlich bin ich sonst mehrere Stunden am Tag am Laptop und online. Doch plötzlich war es ruhig und ich hatte Zeit. Klar, war ich schon etwas rappelig, da ich weder Support noch Anfragen oder Hilfe auf Facebook leisten konnte. Natürlich habe ich nach der Messe alles nachgeholt und jeder hatte Verständnis. 

Aber dadurch habe ich gemerkt, dass ich jetzt plötzlich 180km/h fahren musste. Zum einen musste ich „alles liegengebliebene“ nachholen und zum anderen musste „alles neue“ bearbeitet werden. Und das alles neben meinem Hauptberuf als Sozialversicherungsfachangestellte. 

Ich bin keine Raserin. Ich fahre nicht gerne Höchstgeschwindigkeit und schon gar nicht mit Lichthupe und Blinker links.

In dieser Zeit kam Frank dann zum Entschluss die Bremse zu lösen. „Wir setzen jetzt alles auf eine Karte“, meinte er. „Kündige deinen Job!“

Alter Schwede! Nach 27 Jahren alles an den Nagel hängen? Was passiert anschließend? Können wir das schaffen? 

Meine Gedanken nahmen Lichtgeschwindigkeit an.  Mein „Ich“ lebte schon lange in verschiedenen Welten:

  • Bianca, die Angestellte im Business-Look
  • Bianca, die Bloggerin am Laptop
  • Bianca, die Camperin im Wohnmobil
  • Bianca, die Ausstellerin
  • und natürlich Bianca, die auch mal die Fenster putzen musste
Bianca & Frank - als Aussteller
Bianca - als Bloggerin
Wasserauffüllen am Wohnmobil
Bianca - als Camperin

Ich muss dabei sagen, dass das Betriebsklima in meinem Team in den letzten Monaten immer schlechter wurde. Vor einigen Jahren waren wir im Team chronisch unterbesetzt. Es fehlten einfach Leute, aber die Arbeit musste dennoch irgendwie geschafft werden. Überstunden standen an der Tagesordnung. Die Folge daraus war einfach, dass Mitarbeiter, durch die ständige Überbelastung, krank wurden. Der Kreislauf von Krankheitsausfällen war bereits am Laufen. Es war wie im Hamsterrad. Die einen kamen wieder, die anderen waren kraftlos und fielen um. Und dann war da ja auch noch der Urlaubsanspruch. Irgendwann hat sich alles überschnitten und von 10 Mitarbeitern im Team waren nur noch 2 Mitarbeiter regelmäßig anwesend, die meistens auch noch Teilzeitkräfte waren. Wir freuten uns schon, wenn wir mal zu viert oder sechst waren. Es war ein langer schleichender Prozess, der gerade begann.

Ich habe auch immer versucht durchzuhalten, was mir mal gelang und mal nicht. Ich bin eher ein Typ, der andere versucht aufzubauen und Kraft gibt. Ich bin fachlich gut aufgestellt, was mir von Kollegen und Vorgesetzten die letzten Jahre immer bestätigt wurde. Auch Einarbeitungen von neuen Kollegen übernahm ich oft. Und es machte mir Spaß.

Der Spaß hörte auf, als eine Kollegin vor wenigen Monaten anfing Vorwürfe gegen mich zu erheben, die ich nicht stehen lassen konnte. Sie hatte ihr Gift bereits kräftig verstreut. Ich schaltete sogar den Personalrat ein, weil es ungeheure Ausmaße annahm. Was mich dabei allerdings mehr verletzte, war die Tatsache, dass es eine Kollegin war, mit der ich bereits seit etwa 16 Jahre immer gut zusammengearbeitet habe. Eigentlich hatte sich daraus eine Art „Arbeitsfreundschaft“ entwickelt. Ich vertraute ihr auch private Sachen an, was sie nach so vielen Jahren sogar gegen mich verwendete. 

Ganz ehrlich: Solche Leute muss man einfach überfahren. Und da es im wahren Leben strafbar ist, jemanden vorsätzlich zu überfahren, habe ich sie auf meiner imaginären Straße des Lebens überfahren – mit einem Bus!

Ehrlich, ich hätte nie gedacht, dass mir so etwas mal passieren würde. Ich bin selbstbewusst. Ich bin hilfsbereit und versuche alles und jeden zu unterstützen. Ich bin jemand auf dem man sich verlassen kann. Ich stehe hinter den Leuten. Nicht mit einem Messer, sondern mit einem Fallschirm. Fange andere auf und bin da, wenn man gebraucht wird. Ich bin aber auch jemand, der mal seine Meinung sagt und vieles fachliche hinterfragt – und das passte ihr manchmal nicht. Und so bringe ich auch die besten Voraussetzungen für einen imaginären „Ar…tritt“ mit.

Es war echt eine schwierige Situation für mich. Ich war im 3- spurigen Kreisverkehr, auf dem inneren Ring und kam einfach nicht raus. Mittlerweile fuhr ich auf Reserve und ich brauchte dringend Hilfe.

Ok. Dann gab ich Gas. Wechselte auf die nächste Spur und fuhr aus diesem verdammten Kreisverkehr raus. 

Am nächsten Tag gab ich meine Kündigung ab!

Sicherheit hat mir Frank gegeben. Und natürlich das was wir uns in den letzten 2,5 Jahren nebenbei aufgebaut haben – Meine Rezeptbücher!

Am 31.08.2019 endet mein Arbeitsverhältnis bei der Krankenkasse. Nicht ganz freiwillig. Aber mit einer enormen Entlastung!

Vor einigen Tagen habe ich mein Team über meine Entscheidung informiert. Stille, überraschte Gesichter schauten mich an…

Aber…ich bin jetzt angekommen!

Ob es richtig ist, eine sichere Stelle, nach fast 20 Jahren Betriebszugehörigkeit, aufzugeben? Wenn sie krank macht – ja! 

Ob es richtig war, diese Straße zu nehmen oder auf der Alten zu bleiben? Das kann ich erst später sagen. JETZT ist es richtig!

"Mögen Zeichen an der Straße Deines Lebens sein, die Dir sagen, wohin Du auf dem Wege bist. Mögest Du die Kraft haben, die Richtung zu ändern, wenn Du die alte Straße nicht mehr gehen kannst."

Und was kommt nun?

Das was ich immer wollte:

Wieder mehr Zeit für meinen Blog!

  • YouTube-Videos machen
  • Beiträge schreiben
  • Ausstellungen und Messen vorbereiten
  • Reisen
  • Reiseberichte (der Ursprung von 4 Reifen & 1 Klo)
  • Rezepte testen, entwickeln, schreiben

Ich habe Stoff für soooooo viele Beiträge. Doch keine Zeit zum schreiben und veröffentlichen. 

Ich habe sooooo viele Ideen, aber keine Zeit diese zu verwirklichen.

Ich will an soooo viele Orte reisen, aber keine Zeit loszufahren.

Ich freue mich auf meine neue Zeit, meine neue Straße, mein neues Leben! Ich habe dafür einen Partner an meiner Seite, der das Gleiche will. Ich habe zwei erwachsene Schlüpfküken, die uns unterstützen. Ich habe ein Wohnmobil vor der Tür, was getankt ist und nur noch darauf wartet, dass der Motor startet. Ich habe Zubehör für YouTube, was endlich darauf wartet benutzt zu werden. Ich habe jede Menge „Gadgets“, die man beim Camping verwenden kann, die endlich darauf warten vorgestellt zu werden. Ich habe einen Kopf, der bald platzt, weil er so voller Ideen, Inspirationen und Anregungen ist.

Ich bin wahrlich einige Monate durch einen dunklen Tunnel gefahren. Doch es stimmt schon:

Am Ende des Tunnels ist ein Licht!

Und wenn man Glück hat, sieht man sogar einen Regenbogen….

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Ich bin Bianca, die Gründerin von 4 REIFEN 1 KLO, dem Camping-Food-Blog mit dem bekloppten, aber unvergesslich klingenden Namen.

Ich bin nicht nur mehrfache Kochbuchautorin, Food-Stylistin und Rezepteentwicklerin des Camping-Food-Blogs 4 REIFEN 1 KLO, sondern auch Camperin mit Leib und Seele seit meiner Kindheit. Ich genieße es, während des Reisens kulinarische Köstlichkeiten zu entdecken und liebe sowohl die einfache Camping- als auch die heimische Küche.

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