Eine Markise am Wohnmobil

Mittlerweile sieht man kaum noch ein Wohnmobil ohne dieses Zubehör: die Markise! Kein Wunder, dass eine Markise das beliebteste und wohl auch wichtigste Zubehör an einem Wohnmobil ist.

Auf einem Stellplatz am Rhein
Auf einem Stellplatz am Rhein

Die Markise am Wohnmobil und Caravan spendet schnell Schatten und bietet eine hohe Mobilität. Markisen für Wohnmobile werden von verschiedenen Herstellern wie z.B. Thule, Dometic oder Fiamma angeboten, um nur die gängigsten Hersteller zu nennen. Wobei Dometic hier eher in Klammern zu setzen wäre, da diese im höheren Preissequent liegen, weil sie nur schwebend, motorisierte Markisen anbieten. Auch ist der Zubehörbereich bei Dometic zwar außergewöhnlich, aber nicht zweckerfüllend.

Welcher Hersteller am Wohnmobil verbaut wird, ist oft abhängig vom Händler, der in der Regel einen entsprechenden Bestand an Markisen eines bestimmten Herstellers vorrätig hat. Demnach lässt man die Markise bereits beim Kauf befestigen.

Allerdings gibt es kaum Unterschiede bei den Verschiedenen Markisenhersteller, abgesehen vom Design. Der Zubehörmarkt ist bei allen Herstellen im Grunde gleich. Die Länge der Markise ist abhängig von der Länge des Wohnmobils. Eine Markise kann, je nach Fahrzeugtyp, an der Seitenwand oder auf dem Dach befestigt werden. Ausschlaggebend sind die Befestigungspunkte für die Markise und die Dachkantenform. Wir hatten bisher immer Fiamma-Markisen an unseren Wohnmobilen verbaut und waren damit stets zufrieden.

handkurbel-markise-4reifen1kloUnterschied gibt es jedoch in der Art und Weise der Markise selber. So gibt es Kassetten- oder Sackmarkisen. Der Unterschied liegt darin, dass die Kassettenmarkise fest an einem Wohnmobil verbaut ist und in einer Kassette versinkt, wenn man sie einkurbelt. Zum ein- und ausdrehen benutzt man eine Handkurbel. Die Sackmarkise hingegen, wird in die Kederleiste geschoben. Da Wohnmobile über keine Kederleiste verfügen, was aufgrund der Höhe bereits nicht möglich ist, eignen sich die Sackmarkisen eher für Wohn- oder Kastenwagen. Sackmarkisen werden, wie der Name schon sagt, in einem „Sack“ aufbewahrt. Hierbei handelt es sich um eine Art längliche Transporttasche, indem das Markisentuch und das Zubehör IM Fahrzeug transportiert wird.

Auf dem letzten Caravansalon ging der aktuelle Trend zu den motorisierten Markisen. Bei manchen Modellen kann ein Motor nachgerüstet werden, so auch bei unsere Fiamma 45. Fiamma bietet einen 12 V-Motor an. Dieser Motor wird direkt an die Markise angeschlossen, sodass die Markise sich um ca. 13 cm verlängern wird. Daher muss man darauf achten, dass dieser Platz an der Markise überhaupt noch gegeben ist. Die Markise kann auch dann noch problemlos per Hand ein- und aufgekurbelt werden, falls mal ein Stromausfall oder gar ein Motordefekt vorliegen sollte. Der Motor-Kit für unsere Fiamma 45 L kostet 352,00 €. Da muss ich sagen, dass ich dann lieber von Hand Kurbel 😉 .

Wenn man sich den Zubehörmarkt für Markisen einmal näher anschaut, wird man feststellen, dass man aus einer einfachen Markise ein komplettes Vorzelt machen kann. Es gibt Seitenteile und sogar Frontteile, die man an der Markise befestigen kann, sodass man einen geschlossenen Raum hat. Die Frontteile werden mit einer Profilleiste in die Markise integriert ohne zusätzliche Montage. Das Frontteil und die Tür, die es in fester Ausstattung oder als Moskitotür erhältlich ist, werden in die Kederleiste, die bereis werksmäßig an der Markise vorhanden ist, eingezogen. Verbunden werden die Teile mit einem Reissverschluss an den Ecken der Zeltteile.

Sun View von Firma ist ein toller Sonnenschutz
Sun View von Firma ist ein toller Sonnenschutz

Gegen die tiefstehender Sonne schützt ein spezielles Frontteil, das „Sun-View„. Dieses Maschengewebe reflektiert die Sonnenstrahlen, sodass man zwar durchschauen kann, aber die Sonnenstrahlen absorbiert werden. Dieser praktische Sonnenschutz wird in die Kederschiene an der Markise eingezogen. Mit den im Lieferumfang enthaltenden Erdnägeln kann man den Sonnenschutz mit den Spannbändern spannen. Wir haben den Sonnenschutz meistens einfach runterhängen lassen. Bei Nichtverwendung wird der Sonnenschutz einfach aufgerollt und mit den Befestigungsbändern befestigen ohne dass man alles abbauen muss. Als weiteres Zubehör gibt es noch die passenden Seitenwände dazu.

Die Standfüße sind mit 10-Liter Wasserbehälter beschwert
Die Standfüße sind mit 10-Liter Wasserbehälter beschwert

Trotz des ganzen nützlichen und hilfreichen Zubehör sollte man immer die Windstärke im Auge haben. Gerade dann, wenn man sein Fahrzeug für längere Zeit verlässt oder man sich nachts im Land der Träume befindet. Wer schon einmal eine Windböe mitbekommen hat, die die ein oder andere Markise vom Wohnmobil abgerissen hat, der weiß, was ich meine.  Das geht so wahnsinnig fix. Wir beschweren daher die Standfüße jeweils mit einem 10-liter-Wasserkanister und Expandern. Nachts wird die Markise grundsätzlich eingezogen. In manchen Nächten, als die Markise noch ausgefahren war, hört es sich in der Nacht an, als würde ein Hurrikan draußen wüten. Ein Blick in die Nacht hinaus zeigte allerdings, dass es lediglich ein sehr sanftes und laues Lüftchen war. Aber ständig das Teil in der Nacht einfahren, war auch nicht prickelnd. Abgesehen von der störenden Nachtruhe 😉 . Somit, und wegen der Angst vor plötzlichen Böen, wird die Markise jetzt immer eingefahren, wenn wir das Fahrzeug komplett verlassen oder schlafen gehen.

Bei den Luxuslinern sind die Markisen nicht nur in der Farbe des Fahrzeugs und bei manchen Modellen sogar in der Außenfront eingelassen, sondern auch schwebend. Das heißt, sie haben keine Standfüße. Solche Markisen gibt es bereits von den oben genannten Herstellern als Nachrüstung für Wohnmobile. Schwebenden Markisen haben mittlerweile sogar einen Windsensor integriert. Manche Premium-Markisen verfügen bereits über einen Windsensor, der dafür sorgt, dass die Markise bei Sturm eigenständig einfährt. Doch ist der Motor dieser Markise schnell genug für spontane Windböen oder schnell aufkommender Sturm? Wie schnell so ein Sturm aufkommen kann, haben wir nämlich schon an der französischen Atlantikküste, am Mittelmeer und in Kroatien erlebt. Während mein Mann unsere eigene Markise schnellstmöglich eingezogen hat, habe ich mich um die Markise unserer französischen, nichtanwesenden Nachbarn gekümmert. Zeitgleich flog plötzlich eine herrenlose Markise über den Stellplatz, die an einem neuen Kastenwagen abgerissen ist. Das passierte alles in wenigen Minuten. Schrecklich war das! Die französischen Nachbarn haben sich danach mit einer Flasche Rotwein bedankt. Mein Mann hat´s gefreut 😀 .

Sonne und Regen können Markisen ohne weiteres ertragen, da sie wasserdicht und UV-beständig sind. Damit sich das Wasser nicht auf dem Stofftuch sammelt, sollte ein Gefälle eingerichtet werden, indem man einen Stützfuß etwas absenkt. Man kann auch mal die Markise nass einziehen. Dies sollte allerdings nicht die Regel werden, da wir alle wissen, was Feuchtigkeit anrichten kann. Schimmelbildung und graue Flecken sind vorprogrammiert. Bei der nächstmögliche Gelegenheit, die auf jeden Fall zeitnah liegen sollte, sollte die Markise ausgefahren werden, damit das Markisentuch gut abtrocknen kann.

Für die Reinigung von Markisen gibt es im Fachhandel spezielle Reinigungsmittel. Jedoch reicht in den meisten Fällen auch handelsübliches Spülmittel aus. Für etwas „schwierigere“ Flecke ist dann ein sogenannter Radierschwamm ein wahrer Segen. Wichtig ist, dass das Markisentuch danach gut abtrocknen kann!

Imprägnierung ist bei den heutigen Markisen in der Regeln nicht mehr erforderlich, da sie aus PVC sind.

Sofern die Markise nachträglich und in Eigenregie angebaut wird, sollte man die entsprechenden Befestigungspunkte seinen Wohnmobils kennen. Der Händler kann da weiterhelfen. Die Bohrlöcher sollten hinterher gut mit z.B. Sikaflex  oder tec7 dicht gemacht werden, sonst freut sich der Teufel „Feuchtigkeit“ 😉 .

Wichtig ist hierbei auch das Thema Zuladung! Die Markise hat natürlich ein Gewicht, was bei der Zuladung berücksichtig werden muss. Neulinge beachten dies, aus Unwissenheit, nicht immer. Wenn man dann ein Wohnmobil kauft, welches lediglich eine Zuladung von 450kg hat, hört sich das im ersten Augenblick fantastisch an. Wenn dann aber das ganze Zubehör eingebaut ist, kommt das Erwachen…eine Markise hat ein Gewicht zwischen 15 und 70 kg, je nach Hersteller und Länge. Plus Solaranlage…plus Geschirr…plus…plus…plus…

ich wünsche euch eine gute Fahrt bei Wind und Wetter!

Eure_Bianca 2

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