Möwen füttern auf der kurzen Fahrt mit der Fähre
Möwen füttern auf der kurzen Fahrt mit der Fähre

Es passiert hin und wieder mal, dass man eine Fähre benutzen muss. Manchmal sind sie recht kurz, manchmal etwas länger, so wie die Fähre nach Texel. Sie dauert zwar gerade mal 20 Minuten, aber Zeit genug, um sich mit den Möwen zu beschäftigen. Es ist zwar nicht erwünscht, dass man die Möwen füttert, aber für die Kinder, die auf der Fähre sind, ein absolutes Highlight, wenn die Möwen im Flug ein Stück Brötchen schnappen 😀 . Bei so einem Spaß kann man richtig Kind sein.

Beide Hände fest am Ruder des Lenkdrachens
Beide Hände fest am Ruder des Lenkdrachens

Mit den Herbststürmen beginnt endlich wieder die Zeit, um Drachen steigen lassen. Damit kann man Stunden verbringen. Unseren Schlüpfküken haben wir für diesen Spaß extra Lenkdrachen gekauft. Diese Art von Drachen verfügt über zwei Leinen, mit denen er gesteuert werden kann. Mit ein bisschen Übung kann man den Drachen Kurven, Loopings, Schrauben und andere Figuren fliegen lassen. Meine Aufgabe war es zunächst dabei zu helfen, dass die Schlüpfküken ihre Lenkdrachen wieder in luftiger Höhe bekamen. Das war schon eine Herausforderung, weil die Drachen zunächst immer wieder abgestürzt sind. Doch dann blieben die Drachen mehr und mehr in der Luft und unsere Schlüpfküken haben herausgefunden, wie man mit der Lenkung klar kommt. Besonders war dann der Wettbewerb, den Drachen ziemlich weit auf den Erdboden zu lenken und in einer Acht  rechtzeitig wieder gen Himmel zu ziehen. Unser jüngstes Schlüpfküken, die Josy, wollte die Sache für sich noch ein wenig interessanter machen und hat sich am Boden ein Ziel ausgesucht, welches sie „abballern“ konnte – mich! Erst war es nur ein lustiges Versehen 😀 , doch sie versuchte daraus einen Sport zu machen. Na ja, DEN Sport hab ich dann ein Ende machen müssen – aus eigenem Interessen, auch wenn es egoistisch war 🙂 . Kind sein, heißt zwar Spaß haben, aber man muss auch lernen Gefahren zu erkennen. Danach hat sie locker mit ihrem Lenkdrachen weitergeübt.

Den Lenkdrachen kann man sogar im Schlafanzug und Crocs aufbauen - morgens um 8 Uhr!
Den Lenkdrachen kann man sogar im Schlafanzug und Crocs aufbauen – morgens um 8 Uhr!

Wozu hat man ein Wohnmobil, wenn man nicht spontan stehen bleiben würde, wenn die Gelegenheit sich ergibt? Franks Sohn Max ist begeistert von Panzern, Bombern, Bunkern und Co. Die Normandie ist voll von Geschichten aus der 2. Weltkriegszeit. An den Küsten sieht man noch alte Schützenhäuser, die so massiv gebaut wurden, dass sie bis heute erhalten sind. Im Urlaub in Etretát wollte er gar nicht mehr von den Kreidefelsen weg, so fasziniert war er von den alten Kriegsrückständen. Max war von dem Anblick der Schützenhäuser so begeistert, dass er seine Nase immer mehr an das Fenster presste und die Gefahr bestand, dass entweder seine Nase einen erheblichen Schaden davon trug oder das Plexiglasfenster. Da wir beides vor einem eventuell eintretenden Schaden bewahren wollten, hielten wir kurzerhand ganz spontan an der nächstmöglichen Stelle an. Den Schlüpfküken tat ein bisschen Bewegung nach der langen Fahrt gut, obwohl die weiblichen Schlüpfküken anfingen zu protestieren – ging ja schließlich um „Jungs-Kram“. Max ist noch während der Diskussion aus dem Wohnmobil gestürmt und war mittlerweile in den Tiefen der Schützenhäuser verschwunden. Hier konnte er richtig Kind sein 🙂 . Geschichte hautnah live erleben…

Nachdem die Neugier von Max gestillt war, fuhren wir weiter. Allerdings sollte die Fahrt nicht lange dauern und das Ausziehen der Jacken hat sich auch nicht gelohnt. Nur ein paar Meter weiter war ein sehr großes Kriegsmuseum, Batterie Todt am Cap Gris-Nez. Es sah von außen schon sehr imposant aus, dass es für uns selbstverständlich war, hier anzuhalten.

Ein Besuch lohnt sich wirklich. Es ist sehr interessant, was dort aus Kriegszeiten zu sehen ist. Man kann in die alten Bunkeranlagen schauen. Uniformen, Waffen und verschiedene Arten von Munition sind dort zu sehen. So kann man auch in Deutsch nachlesen, was damals erlassen und verboten wurde. Batterie Todt ist wirklich deutsche Kriegsgeschichte pur! Genaue Anschrift hier! Auf der Aussenanlage gibt es originale Kriegsgegenstände, wie Geschütze und Fahrzeuge, was sogar bei unsere weiblichen Schlüpfküken Begeisterung aufkeimen lies. In diesem Museum haben wir vermieden, dass unsere Schlüpfküken „Kind sein“ durften. Sie, gerade die Wilden Max und Josy, wollten in der Aussenanlage direkt auf die Eisenbahn und andere Fahrzeuge klettern. Aber hier mussten sie lernen, dass es sich nicht um einen Spielplatz, sondern um einen sehr historischen Ort mit beträchtlicher (deutscher) Geschichte handelt, der auch mit dem entsprechenden Respekt behandelt werden muss.

„Es gibt kein Alter, in dem alles so irrsinnig intensiv erlebt wird wie in der Kindheit. Wir Großen sollten uns daran erinnern, wie das war.“                (Astrid Lindgren)

Es ist toll, wie Kinder uns Erwachsenen die Welt mit Ihren Augen zeigen – wenn wir es zulassen. Vieles haben wir aus Vernunft verdrängt. Vieles haben wir aus Verantwortungsbewusstsein vergessen. Manches würden wir machen, doch wir sind Erwachsen. Doch warum? Das Leben muss nicht nur vernünftig sein. Es kann Spaß machen – mit Vernunft und mit Verantwortungsbewusstsein. Unsere Schlüpfküken zeigen uns ihre Welt nicht nur im Herbst, sondern auch im Frühling, Sommer und Winter.

Bis gleich – im Winter 😉

Eure_Bianca 2

©4reifen1klo.de