Dichtigkeitsprüfung

-Sinnvoll oder Geldmacherei?

 

Hersteller liefern ihre Fahrzeuge in der Regel mit einer 5-jährigen Herstellergarantie aus. Diese beinhaltet auch die Dichtigkeit. Allerdings greift diese Garantie nur, wenn man spezielle Kontrollen einhält. Schließlich kann sich kein Hersteller auf Dauer davon freisprechend, dass seine Fahrzeuge absolut dicht sind.

Daher schreibt der Hersteller auch eine regelmäßige Dichtigkeitsprüfung in einem jährlichen Intervall vor, damit er die Garantie von einigen Jahren aufrechterhalten kann. Dem Verkäufer bringt die Dichtigkeitsprüfung somit auch längerfristige Zusatzeinnahme von 40-60€ pro durchgeführte Dichtigkeitsprüfung.

Hinzu kommt, dass bei einer Besitzumschreibung (Gebrauchtfahrzeugverkauf) Feucht-Folgeschäden nicht mehr in ihren Gewährleistungs- oder Kulanzbereich fällt. Kulanzansprüche aus „zweiter Hand“ werden meist nicht akzeptiert. Festgestellte Mängel sollten vom Erstbesitzer daher rechtzeitig reklamiert werden.

Im Laufe der Jahre, kann sich das Dichtigkeitsmaterial verändern. Feuchtigkeit kann an Schrauben o.ä. eintreten. Jede Veränderung am Aufbau (zusätzlicher Einbau einer Sat- oder Solar-Anlage) bringt neue Gefahr für Feuchtigkeit.

Feuchtigkeit im Wohnmobil ist nicht zu unterschätzen und eine schleichende Sache.  Schimmel und aufgeweichtes Holz entsteht nicht von heute auf morgen. Allerdings kann man den Schaden gering halten, wenn man ihn frühzeitig entdeckt.

Zu einer Krebsvorsorge geht man ja auch nicht erst, wenn man Beschwerden hat 😉 . Diese Vorsorgemaßnahmen sind genauso „Prävention“, wie eine Dichtigkeitsprüfung. Ob man sie macht oder nicht, das liegt an jedem selber.

Viele Wohnmobile gehen im Oktober/November in den Winterschlaf. In den warmen Monaten dehnt sich Feuchtigkeit physikalisch aus. In den kalten Monaten zieht sie sich bekanntlich zusammen. Dies hat zur Folge, dass ein kleiner Feuchtigkeitsschaden in den warmen Monaten, den man augenscheinlich noch nicht erkannt hat, eine unangenehme Überraschung in Form von Schimmel, Pilzen und unangenehmen Geruch nach dem Winterschlaf mit sich zieht, wo man das Wohnmobil überhaupt nicht benutzt hat. Dies sind die sogenannten „Standschäden“.

Sinnvoll ist daher auch die Anschaffung eines Feuchtigkeitsmessgerätes. Gute Feuchtigkeitsmessgeräte gibt es im Handel zwischen 110€ und 160€. Dieses Thema habe ich bereits in einem anderen Beitrag ausführlich behandelt.

Die Anschaffung eines Feuchtigkeitsmessgerät ersetzt allerdings nicht die Dichtigkeitsprüfung. Eine Dichtigkeitsprüfung wird unter ganz anderen Voraussetzungen gemacht.

Für die Dichtigkeitsprüfung wird etwa eine Stunde benötigt.

Ein qualifizierter Techniker führt zuerst eine Sichtprüfung durch, der jeden Zentimeter Ihres Fahrzeugs umfasst, um Anomalien zu erkennen. Da Infiltrationen nicht immer mit bloßem Auge erkennbar sind, wird als nächstes mit einem Feuchtigkeitsmessgerät kontrolliert, um in den Wänden die Feuchtigkeit zu messen. Hierzu wird entlang der Innenwände mit einem Feuchtigkeitsmessgerät jeder Zentimeter geprüft. Die erhaltenen Werte zeigen, ob es undichte Stellen gibt oder nicht.

Undichte Stellen werden auf das Vorhandensein von Wasser in den Materialien des Umrisses des Fahrzeugs identifiziert.

Das Feuchtigkeitsmessgerät kann auch „Falschmeldungen“ anzeigen. Dies könnte der Fall sein, wenn z.B. ein Metallgeflecht für die Verstärkung einer Tür verbaut ist. Der Händler weiß in der Regel, dass dort ein Metallgeflecht verbaut ist und die Meldung aufgrund dessen erfolgt. Ein Laie könnt aus allen Wolken fallen, wenn das Gerät dort erhöhte Werte anzeigt.

Das Fahrzeug mit einem Wasserstrahl in alle Richtungen zu bespritzen, wird kein überzeugendes Ergebnis bringen. Es ist deshalb nutzlos, Regenwetter abzuwarten oder mit einem Wasserschlauch das Wohnmobil zu begießen. Die Suche nach undichten Stellen wird von innen und aussen gemacht. Die Stellen, wo Wasser erfolgreich eindringen könnte und sich im Holz lagert, werden lokalisiert. Dies kann bei jedem Wetter durchgeführt werden, in einem geschlossenen Bereich oder im Freien.

Na ja, im praktischen und idealem Sinne sollte eine Nichtigkeitsprüfung so ablaufen. Leider zeigt die Praxis da ein anderes Bild. Häufig wird nur sehr oberflächlich „begutachtet“ und der Stempel in das Dichtigkeitsheft gemacht. Gut, wir als Besitzer haben somit den Garantieanspruch gewahrt. Doch sollte dann doch ein Feuchtigkeitsschaden vorliegen, haben wir die Rennerei 🙁 . Bei der Dichtigkeitsprüfung sollte man immer anwesend sein und auch nachfragen, wenn einem was unklar ist. Ich als Frau, habe die Erfahrung gemacht, dass es was bringt, wenn man den Mund aufmacht. Man(n) soll mir das so erklären, dass ich es auch verstehe.

Sinnvoll ist es, wenn man die Kosten der Dichtigkeitsprüfung oder Anschaffung eines Feuchtigkeitsmessers, den Kosten einer Reparatur gegenüberstellen. Die Reparaturkosten können da schon einige hundert Euro betragen. Was sind dagegen schon 40€-60€ für die Dichtigkeitsprüfung oder ca. 160€ für ein Feuchtigkeitsmessgerät?

Ein Feuchtigkeitsmessgerät kann erfolgreich zwischen den jährlichen Kontrollen der Dichtigkeitsprüfung eingesetzt werden.

In einem Jahr kann viel passieren. Und unsere Wohnmobile sollen uns ja noch ein paar Jahre begleiten.

Deshalb sollte man die Dichtigkeit seines Fahrzeuges regelmäßig überprüfen zu lassen. Es geht um die Lebensdauer eures Wohnmobils oder Wohnwagens. Egal, ob es ein Neufahrzeug ist oder euch alterstechnisch bereits überholt hat.

Von daher sollte jeder für sich entscheiden, ob es für den einzelnen SINNVOLL oder GELDMACHEREI ist!

In diesem Sinne wünsche ich euch trockene Zeiten!

Eure_Bianca 2©4reifen1klo.de