Checkliste für den Kauf von gebauchten Wohnmobilen

Nehmt euch Zeit für die Prüfung!

Wer sich für ein gebrauchte Wohnmobil entscheidet, will ja nicht die Katze im Sack kaufen, sondern muss auch drei bis viermal hinsehen. Der Kauf sollte immer genau geprüft werden, da es hier ja um keine „Cent“-Angelegenheit geht.

Schäden, die aufgrund von Feuchtigkeit entstehen, können den Traum vom Wohnmobil schnell zerstören. Die Dichtigkeit spielt daher eine sehr, wirklich sehr wichtige Rolle.

Benutzt beim Kauf eure Sinne!

Checkliste Aussen:

Um das Fahrzeug von Aussen genau unter die Lupe zu nehmen, benutzt eure Augen!

  • Sind starke Schäden von Aussen zu erkennen?
  • Risse? Dellen?
  • Hagelschaden?
  • Dachluken und Fenster in Ordnung? Risse? Brüche?
  • Sind Dichtungen porös?

Schaut euch die Aussenwand ganz genau an. Achtet auf Dellen die sich NACH AUSSEN  beulen. Diese Dellen deuten auf Feuchtigkeit hin, die das Holz bereits aufgeweicht haben. Finger weg! Solche Dellen sind ein Todesurteil für ein Wohnmobil!

Alles, was ANGESCHRAUBT wurde, ist eine Gefahr für eindringende Feuchtigkeit. Schau euch die Leisten und Griffe genau an.

Schließen alle Türen und Versorgungstüren richtig? Sind sie verzogen?

Ist eine Markise vorhanden? Fahre sie aus, somit kann man auch gleich feststellen, ob die Kurbel dabei ist. Lässt sie sich leicht und problemlos ausfahren? Bau die Markise vollständig auf, nur so kannst du feststellen, ob die Markise aufgebaut keine Macken hat. Schimmelflecke lassen darauf schließen, dass die Markise öfter feucht eingezogen und zum trocknen nicht wieder ausgefahren wurde.

Checkliste Dach:

Klettert dafür auf das Dach und Augen auf 😉

  • Ist die Leiter in Ordnung?
  • Sind die Dachluken ohne Beschädigungen?
  • Besonderes Augenmerk bitte auf vermooste oder stark verdreckte Stellen: Dort sammelt sich gerne Regenwasser und ist ein Angriffsort für Feuchtigkeit!
  • Hagelschaden?

Hagelschaden ist eigentlich nur ein rein optischer Mangel, sofern keine Beschädigungen an Dachluken o.ä. vorliegen. Sollte aber ein Hagelschaden vorliegen, solltet ihr nachfragen, ob dieser Schaden über die  Versicherung abgerechnet wurde. Wenn dem so ist und der Schaden offensichtlich nicht repariert wurde, hat der Vorbesitzer nur den finanziellen Vorteil aus dem Hagelschaden heraus genommen. Sofern ihr dieses Wohnmobil dann kauft und ihn bei der Versicherung anmeldet, kann es sein, dass ihr bei einem erneutem Hagelschäden auf den Kosten sitzen bleibt, da die Versicherung nicht unterscheiden kann, was vom ersten Schadenfall und was vom zweiten Schadenfall ist. Somit könnt ihr euren Versicherungsanteil, der auf einen ggf. eintretenden Hagelschaden entfällt, bei einem erneuten Hagelschaden auch nicht abrechnen.

Checkliste Unterboden:

Legt euch unter das Fahrzeug und klopft gegen die Bodendecke. Kriecht ggf. weiter unter das Wohnmobil. Macht euch jetzt bloß keine Gedanken um eure Klamotten -es geht schließlich um EUER GELD! 😉 . Klopft alles genau ab. Auch dort können sich marode und rostige Stellen verbergen.

Checkliste Innen:

Besonders die Nase hilft euch dabei, eventuelle Schadpunkte aufzuspüren. Riecht es muffig, alt, gammelig oder gar schimmelig, dann ist höchste Vorsicht geboten! Ein gutes Wohnmobil riecht am besten gar nicht, also idealerweise neutral!
Riecht es dennoch, muss nicht immer zwingend ein Wasserschaden dahinter stecken. Auch alte Stoffe, wie Sitzpolster oder ein eventuell verlegter Teppich, kann die Ursache für störende Gerüche sein. Allerdings solltet ihr nun höchste Wachsamkeit walten lassen und ebenso von innen alles akribisch untersuchen.

Das beste „Werkzeug“ für eine Untersuchung habt ihr übrigens auch hier wieder dabei! Eure Hände! Was bei der Außenluke oder beim Unterboden zum Prüfen des Holzes schon funktioniert hat, klappt auch hier prima im Innenraum! Klopft dann so ziemlich alles ab, was holzig ist. Was nicht hart und absolut fest ist, ist weich! Und was weich ist, ist fast immer Feuchtigkeit!

Beginnt im Innenbereich oben und arbeitet euch dann nach unten vor. Starten mit dem Dach. Schaut euch die Dachluken an! Besonders der Bereich um die Dachluken sind nicht selten Eintrittsstellen für Wasser und Feuchtigkeit. Dieses zeigt sich durch wellige Dachverkleidungen, Wasserkränze rund um die Dachluke und natürlich ist auch hier das Holz der Decke rund um die Dachluken weich. Prüft und klopft mit den Fingerknochen.

Weitere Gefahren von Wassereintritt sind Stellen rund um Durchbrüche für z.B. TV-/Sat-Anlagen, Solaranlagen, Lüftungsschächte, etc.

Öffnet alle Schränke! Riecht es dort muffig? Könnt ihr weiche Stellen erklopfen oder fühlt es sich weich an? Lassen sich alle Schränke und Schubladen gut verschließen? Bleiben sie auch geschlossen, wenn man daran rüttelt? Ansonsten freut ihr euch, wenn ihr mit dem Wohnmobil um die nächste Ecke fahrt und alles rauspoltert 😉 .

Feuchtigkeit sammelt sich gerne in den Ecken vom Alkoven. Schaut unter der Matratze und in den Ecken, ob ihr dunkele, wellige oder weiche Stellen entdeckt.

Wer sich unsicher ist, ob man Feuchtigkeit richtig erkennt, kann sich ein entsprechendes Messgerät im Baumarkt oder bei AMAZON den VOLTCRAFT MF-100* kaufen.

Öffne alle Fenster und Luken. Ziehe alle Rollos rauf und runter und schau, ob Rollos und Fliegengitter unbeschädigt und leichtläufig sind.

Schaue dir auch die Fliegengitter und Verdunkelungsrollos an den Dachluken an, sofern sie vorhanden sind. Sind diese kaputt, muss man in der Regel das ganze Gehäuse austauschen.

Hat das Wohnmobil eine Dinette, die man zum Bett umbauen kann? Dann solltest du dieses Bett einmal aufbauen, um zu schauen, ob alles funktioniert und ob alle Polster dabei sind.

Und jetzt könnt ihr das Wohnmobil in eine kleine Disco verwandeln. Spielt mit den Lampen rum. Sind alle Lampen in Ordnung? Lassen sich alle Lampen ein- und ausschalten?

Zuletzt macht möglichst viele Stromfresser auf einmal an und behalten die Ladeanzeige im Auge. Fällt diese rapide und schnell ab, könnt ihr davon ausgehen, dass entweder die Bordbatterien zu gering bemessen sind (zu wenig Ampere-Stunden) oder die Bordbatterien sind einfach defekt. Die Batterie taugt nur dann etwas, wenn sie auch eine geraume Zeit eine größere Belastung aushält.

Checkliste Gasanlage:

Wurde eine aktuelle Gasprüfung durchgeführt? Ansonsten solltet ihr, sofern eine Gasflasche vorhanden ist, den 3-Flammen-Brenner in der Küche ruhig einmal prüfen. Brennt die Flamme ruhig und kann man sie mit dem Regler regulieren, dann sollte soweit alles OK sein. Macht die Flamme aber ein „Puff“-Geräusch, könnte ein Defekt an der Gasdichtung vorliegen. Wenn ihr jetzt die Flamme auspustet, sollte nach wenigen Sekunden die Gaszufuhr automatisch abgeriegelt werden.

Man sollte den Verkäufer bitten, die Heizung und den Kühlschrank nach Möglichkeit 12 Stunden vorher anzustellen. Ansonsten kann man nicht zuverlässig prüfen, ob es warm oder kalt ist. Die Geräte funktionieren beim erstmaligen Anstellen oft problemlos, schalten dann aber nach einer gewissen Zeit auf Störung.

Checkliste Probefahrt:

Als Laie ist es oft schwer zu prüfen, ob das Fahrzeug technisch in Ordnung ist. Eine Probefahrt sollte man dennoch machen, denn nur so kann man ungewöhnliche Geräusche, Klappern, Leistungsmängel und dergleichen überhaupt feststellen. Ein Blick in das Checkheft, sofern es gepflegt wurde, schadet nicht. Werft einen weiteren Blick unter die Motorhaube. Schaut, wann der letzte Ölwechsel gemacht wurde und wann die Nächste fällig ist. Ein bisschen Erfahrung vom eigenen PKW hat man ja auch 😉 .

Formalitäten

  • Fahrzeugpapiere vollständig, Sondereinbauten eingetragen?
  • Fahrgestellnummer identisch mit Fahrzeugpapieren?
  • Motorisierung, Zuladung und Sicherheitsgurte ausreichend?
  • Umweltplakette und Gasprüfbescheinigung vorhanden?
  • Hauptuntersuchung und Inspektionen erledigt?
  • Garantieunterlagen und Bedienungsanleitungen vorhanden?

Basisfahrzeug

  • Karosserie frei von Rost und sichtbaren Beschädigungen?
  • Betriebsflüssigkeiten und Zahnriemen gewechselt?
  • Lackierungen gleichmäßig und frei von Schrammen?
  • Reifen ohne Schäden und nicht älter als sechs Jahre?
  • Schaltbarkeit und Geradeauslauf bei Probefahrt okay?

Aufbau

  • Korrosion an Alu-Teilen oder Schäden an GfK-Flächen?
  • Aufbauwände und Kantenleisten unbeschädigt?
  • Hagelschäden sichtbar oder der Versicherung gemeldet?
  • Fenster, Dachhauben und Gummidichtungen intakt?
  • Zubehör am Aufbau unbeschädigt und funktionsfähig?

Wohnraum

  • Grundriss entspricht den persönlichen Vorstellungen?
  • Oberflächen und Polster nicht zu stark verschlissen?
  • Betten und Lattenrost in gutem Gesamtzustand?
  • Scharniere, Türen und Klappen problemlos bedienbar?

Bordtechnik

  • Heizung und Kühlschrank beim Anlassen funktionsfähig?
  • Wasserpumpe am Tank erzeugt brauchbaren Druck?
  • Kontrollbord, Beleuchtung und elektrische Anlage fehlerfrei?
  • Extras und Sonderausstattung, wie z. B. Klimaanlage, intakt?

Dichtigkeit ->Ein wichtiges Thema!!!

  • Dichtigkeitsprüfung in festen Abständen durchgeführt?
  • Dichtmaterial an Aufbauwänden vorhanden und elastisch?
  • Unterbodenschutz lückenlos und Holzplatten unversehrt?
  • Schimmel durch modrigen Geruch erkennbar?
  • Matratzen und Polster beidseitig frei von Stockflecken?
  • Duschwanne ohne Risse oder durchlässige Stellen?
  • Boden, Dach und Wand ohne nachgiebige, weiche Stellen?

Bitte unbedingt daran denken, dass man gebrauchte Fahrzeuge in der Regel „wie gesehen“  von Privat kauft, also ohne Garantie und Rechtsanspruch! Bei Gebrauchtwagenhändler bekommt man zwar noch eine Garantie, doch ist es sehr aufwendig, wenn man für einen  Schaden 200 km zurückfahren muss. Von daher sollte man alles genau Prüfen!

Falls euch noch etwas wichtiges Einfällt, was ich auf dieser Checkliste vergessen habe, dann hinterlasst einen Kommentar oder schreibt mir eine Mail.

Viel Erfolg beim gebrauchten Wohnmobilkauf!

 

 

 

©4reifen1klo.de

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